Freitag, 16. Dezember 2011

Time to say GOODBYE and THANK YOU

Meine Zeit in Kanada geht zu Ende und irgendwie spielen meine Gefühle Achterbahn. Auf der einen Seite freue ich mich auf meine Familie, auf meine Freunde und auf Weihnachten, auf der anderen Seite werde ich diese Zeit hier am anderen Ende der Welt vermissen.


Ich bin vier Monate durch ein Land gereist, was ich im vergangenen Jahr lieben gelernt habe. Keine Minute habe ich meine Entscheidung meinen Job aufzugeben und einfach mal an mich zu denken, bereut. Ich glaube, alle die meinen Trip ein wenig verfolgt haben, werden das gemerkt haben. Oft musste ich mich kneifen um zu realisieren, dass ich das alles nicht träume. Und ja, das ein oder andere Mal liefen auch einfach so Tränen über die Wangen. Tränen des Glücks und der Dankbarkeit. Dankbarkeit vor allem meiner Familie gegenüber. Klar habe ich das hier alles selber organisiert und gemanagt, ich bin ja auch schon groß, aber ohne die richtige Einstellung zum Leben, hätte ich vielleicht nicht das nötige Kleingeld auf meinem Konto gehabt, um das hier zu finanzieren. Und diese Einstellung hat mich meine Familie gelehrt.


Ich habe verrückte Typen getroffen, aber auch Menschen, die meine Reise so unvergesslich machen. Wäre ich ohne Susann, geborene Ossiline und nun in Frankfurt zu Hause und dem Schweizer Madel Steffi den Kings Thron hochgelaufen, wo ich mir vor Angst fast in die Hose gemacht habe? Hätte ich es ohne den Aussie Rob bis Alaska geschafft? Hätte ich die Northern Lights, die ATV Tour mit den Hundeschlitten oder die Wildlife Tour ohne die Jungs von Northern Tales so genossen? Hätte ich ohne Claudia aus München / Mannheim oder Anton aus Rotterdam, den ich nicht überreden konnte, Ajax Fan zu sein, die Aussicht vom Mount Edith Carvell so genießen zu können, ohne Ansgar aus Gießen, Melanie aus Frankreich, Lukas aus Tübingen, Marcio und Danielle aus Brasilien und den in München lebenden Franzosen Loic so angenehme Stunden in Jasper erlebt? Nicht zu vergessen die Thistle Farm in Kamloops. Oh man, ich hätte was im Leben verpasst, wenn ich da nicht gewesen wäre. Debbie, Dieter, Ryan, Hanny, Werner, Carol, Pat, Bran, Angela, Laura und und und. Und was wäre gewesen, wenn mein Bruder nicht zu Besuch gekommen wäre? Hätte ich im Luxus B&B Cedar Springs Lodge in Whistler bei Jackie und Jörn eingecheckt und nach dem Frühstück jeden Tag das Gefühl gehabt, drei Kilo zugenommen zu haben und die coole Ziptrek Tour gemacht? Wäre ich noch einmal in den Yukon zurückkehrt und hätte Jocelyne mit ihrer bezaubernden Tochter kennengelernt und einen Hundeschlitten im Tiefschnee bewegt? Hätte ich jemals festgestellt, dass Weißwein genau so lecker schmecken kann wie Rotwein, wenn ich nicht bei Großfamilie Stohler auf der Summer Gate Winery gewesen wäre? Hätte ich jemals so leckeres Butter Turkey gegessen, wie von French Man Stephean in Penticton oder hätte ich mir auf die letzten Tage noch den Lighthouse Park in Vancouver angesehen ohne den Tipp von Melvin aus Großbritanien? Wohl kaum. Thanks Guys for the fun, the laugh and the support.


Oft habe ich mir gewünscht, dass das was ich hier erlebe und erfahre auch der ein oder andere zu Hause könnte. Geteiltes Glück ist ja bekanntlich doppeltes Glück. Ich bin mir mehr als bewusst, dass nicht alle Menschen die Möglichkeit haben ihre Träume zu leben obwohl sie es so sehr verdient hätten. Anderen, die es könnten, kann ich nur raten, macht es!!! Es gibt ja nur das eine Leben und sagt nicht später mal. Wer weiß schon was morgen ist.


Wie es mit mir weitergeht in den nächsten Wochen, weiß ich noch nicht wirklich. Fest steht, Kanada wird mich Wiedersehen. Wann und wie das wird sich zeigen. Ich hab ja da noch meine To Do Liste zum abarbeiten. :-)


Also Leute ich wünsch euch Merry Christmas and a Happy New Year. Passt auf euch auf, wo immer ihr seid.


bis bald


eure Lilli

Dienstag, 13. Dezember 2011

Auf die letzten Tage


Nun liegt auch meine Reise durch das Okanagan Valley und die westlichen Kootenay Rockies hinter mir. Ich sitze im Bus Richtung Vancouver und meine Ohren bekommen einmal mehr Bad Meets Evil feat. Bruno Mars mit Lighters zu hören.
Mein erster Tag in Penticton war gleich erstmal ein Day off. Ich hatte wohl auch was von dem Magen Darm Virus der Weinfamilie abbekommen. Gestern noch bei der Christmas Parade, heute im Bett. Da gerade mal drei Leute im Hostel weilten, hatte ich meine Ruhe. Im Nachhinein erfuhr ich, dass keiner der sechs Familienmitglieder verschont blieb. Ich habe es aber überlebt und startete am Montag meine Rundreise. Ich watschelte zur Budget Station und hatte das Gefühl, der Angestellte wollte meine Nerven prüfen. Nach einer minutenlangen Diskussion ob ich nun Schneereifen brauche oder nicht und ich mich breitschlagen ließ, folgte die nächste Auseinandersetzung, was diese komische CDW Versicherung angeht. Die war aber genauso teuer wie die Automiete an sich und so änderte ich meine Reservierung und verkürzte diese von sieben auf vier Tage. Die Schneereifen bekam ich dann geschenkt. Also für die Mietdauer versteht sich. Was der gute Budget Mann mir aber verschwieg, war, dass die Miete an sich für vier Tage genauso teuer ist wie für eine Woche und ich nur an der Versicherung spare, die sich tageweise errechnet. Ich mochte noch nie Budget doch es war die einzige Rental Firma im Ort. Was kostet die Welt und los ging es. Über Okanagan Falls, Oliver, Osoyoos ging es weiter bis nach Greenwood vorbei an hunderten von Winerys, Seen und Hügeln. Am nächsten Morgen führte mein Weg mich weiter nach Nelson. Ein Traum war die Fahrt über den Bonanza Pass. Der Highway war komplett freigeräumt und rechts und links erstrahlte Canada im Winterglanz. Eine Stadt, die man auf seiner Reise unbedingt gesehen haben muss, ist Nelson. Am Fuße der Kootenay Rockies, am Kootenay River gelegen, steht dieser Ort ganz weit oben auf meiner Liste. Aber das ist eigentlich Blödsinn so eine Liste. Hier hat jedes Fleckchen irgendwie was besonderes und seine Geschichte. Nach einem kleinen netten Plausch im Tourismus Büro, verschaffte ich mir zunächst vom höchsten Punkt Nelson´s einen Überblick und erkundete dann die Stadt. Bevor meine Reise mich nach Nakusp am Upper Arrow Lake führte, spazierte ich am Kootenay River entlang und versuchte zu begreifen. Zu begreifen, dass ich auch noch nach 14 Wochen noch nicht aus dem Staunen herauskomme und zu begreifen, dass die Zeit hier bald vorbei ist. In Nakusp erwischte ich ein Traum Motel. Das Zimmer im Canyon Court Motel war schon fast vier Sterne wert. Ich entschied mich gegen einen Besuch der Hot Springs und genoss den Sonnenuntergang am Upper Arrow Lake. Der letzte Tag meiner Rundreise. Zunächst setzte ich mit der Fähre von Fauquier nach Needles über und fuhr dann durch die Berge nach Vernon, Kelowna und zurück nach Penticton. Kelowna ist eine Stadt, die ich gerne noch einmal im Sommer erleben möchte. Bei meinem Besuch lag dieser Ort im Winterschlaf und trotzdem hatte er was. Es fällt mir echt schwer, das hier alles so genau zu beschreiben - ansehen und selbst ein Bild machen. Und dann war ich auch schon wieder in Penticton. Das Zimmer teilte ich die Nacht mit einem Mädel aus Dallas. Die restlichen vier Tage war ich allein. Freitag Abend war Action im Hostel. Im Ort war ein Roller Derby. Ich hatte keinen Schimmer was das war, aber meine Neugier trieb mich zu diesem Event. Da gibt es also zwei Teams, welche im Kreis laufen und von jedem Team muss eine Rollschuhfahrerin versuchen sich einen Weg durch die gegnerische Mannschaft - ich glaub es waren je vier - zu bahnen, die sich auf der Runde vor ihr befindet. Es darf mit dem Körper geschubst werden, aber nicht geschlagen, getreten oder ähnliches. Wer die meisten Runden am Ende geschafft hat, hat gewonnen. Verrückt oder? Nicht ganz ungefährlich das ganze. Es gab auch einen Fussbruch. Das tat aber der Laune der Mädels am Abend nix ab. Das Bier, welches da floß, war nicht ganz unschuldig daran. Auf meinem Rückweg schaute ich noch kurz bei einem Nachwuchseishockeyspiel vorbei. Die kleinen gehen aber auch schon ganz schön zur Sache. Nach einem easy day, ging es Sonntag gleich zweimal in die Kirche. Ist ja dritter Advent und so ein bisschen Weihnachtsstimmung fand ich nicht schlecht. Morgens so ne Art Gottesdienst und Nachmittag in einer anderen Kirche ein Theaterstück mit Choruntermalung. Während das Vormittagsprogramm nicht so mein Ding war, war ich vom Theater sehr angetan. Zwischendurch war ich auch noch im Casino, wo ich 17 Dollar Gewinn für mich verbuchen konnte. Wieder zurück im Hostel, war Stefan aus Frankreich, seines Zeichen Surfer und Snowboarder angereist. Coole Bilder aus Hawaii und aus den Bergen. Und interessant was man bei so einem Fotoshooting bei Burton oder Rossignol verdienen kann. Da war es auch nicht weiter tragisch, dass er mal eben 500 Dollar irgendwo verloren hat. Mit ihm und einem Ukrainer ging es am Abend zunächst in eine Kneipe, wo wir einen mega Berg Nachos aufgetischt bekamen, von den Getränken möchte ich nicht sprechen und anschließend ins Kino zu „New Year Eve“ gingen. An meinem letzten Tag verspielte ich meinen Gewinn im Casino wieder und verlasse somit das Okanagan Valley anders als erhofft nicht als Millionärin. Doch Geld macht bekanntlich nicht glücklich und somit hat das auch was gutes.
Meine letzten Tage in Vancouver werden eher von der ruhigeren Sorte werden. Spaziergänge, hier und da vielleicht noch ein kleines Mitbringsel besorgen und dann ist ja bald Weihnachten und Zeit zur Familie zu fliegen. Ich melde mich aber hier noch einmal.
bis dahin
eure Lilli

Dienstag, 6. Dezember 2011

Riesling, Muskat oder Kerner....

... gab es 2,5 Wochen zur Genüge. Ich war bei Familie Stohler auf der Summer Gate Winery zu Gast. So eine Anreise von Vancouver nach Summerland im Okanagan Valley kann ganz schön dauern. In den Hauptrollen: der Bus - wie sollte es auch anders sein - und meine Wenigkeit. Ich wollte den ersten Bus um 09:30 Uhr nehmen und war so um 08:00 Uhr im Busdepot. Doch der Bus war ausgebucht. Hmmh. Der nächste um 12:30 Uhr auch. So blieb mir erst der Bus um 14:15 Uhr. Okay dann kaufe ich halt ein Ticket dafür. Wie meine Kreditkarte funktioniert nicht? Der Bankautomat im Busdepot spuckte kein bares aus - das machen nämlich nicht alle Automaten in Kanada und so lief ich nach Chinatown zur nächsten Canada Trust Bank. Mein Gepäck stellte ich im Hostel ab, damit ich es nicht die ganze Zeit rumschleppen musste. Wieder zurück mit genügend cash, bekam ich mein Ticket trotzdem nicht. Ohne Gepäck was gewogen werden muss, kein Ticket. Aaaaah. Zurück zum Hostel, Gepäck geholt und dann hatte ich endlich meinen Fahrschein. Gut, dass mittlerweile kurz nach 9:00 Uhr war und ich nur noch fünf Stunden totschlagen musste. Irgendwann saß ich dann im rappelvollen Bus und los ging die Reise. Schnell war klar, dass wir in Westbank, wo ich umsteigen musste, nicht pünktlich ankommen werden. Der Winter war eingebrochen und da die Trucks die rechte Spur blockierten, war für alle anderen Fahrzeuge nur eine Spur frei. Mit 45 min Verspätung erreichten wir Westbank. Der Bus nach Summerland wäre eigentlich seit 30 min weg, aber da ich wohl nicht die einzige war, wartete dieser. Kurz vor 22 Uhr war ich am Ziel. Gillian holte mich freundlicherweise an der Station ab und gemeinsam ging es dann auf die Summer Gate Winery. Die vier Kids waren schon in ihren Betten und so begrüßte mich noch der Chef des Hauses Mike und Julian, ein junger Deutscher.

Die nächsten Tage gestalteten sich ganz anders als auf der Thistle Farm. Ich arbeitete nicht 6 h am Stück sondern immer mal wieder über den Tag verteilt. Dazu gehörten z. B. Äpfelbäume verschneiden, Winery säubern, Weintanks reinigen, Wein umfüllen, Schnee schieben, Bäume und die Winery mit Lichterketten schmücken, Hausaufgaben mit den Kids machen, spielen mit den Kids, beim Essen zubereiten helfen, Haus putzen etc. Das bei Nicola (2), Tobias (5), Natasha (8) und Katharina (10) immer Trubel herrschte, kann sich sicherlich jeder vorstellen. Trotzdem war mir zwischendurch manchmal ganz schön langweilig. Einzig am Tag des Light up Festival´s und einen Tag später bei der Weinverkostung war ich richtig gefordert. Naja ich war halt ein wenig zu spät, um bei der Weinernte mithelfen zu können. Dennoch lernte ich hier ne ganze Menge.

Und meine Snowmobiltour bekam ich auch noch. Dank des großen Grundstücks machte das auch richtig Laune und das auch noch für umsonst. Zwei kleine Hikingtouren schob ich zwischendurch noch ein, ansonsten war es in Sachen Naturerlebnissen ruhig. Eigentlich wollte ich hier bis kurz vor meinen Abflug bleiben, doch dann habe ich vom so umschwärmten Okanagan Valley im Prinzip nix gesehen. Also nehme ich mir jetzt noch einmal ein paar Tage ein Auto und sag in Oliver, Osoyoos, Nelson, Nakusp, Vernon und Kelowna "Hello".

bis denne

eure Lilli

Dienstag, 15. November 2011

Big Brother in Canada


Und schon wieder gibt es jede Menge zu berichten. Mein big Brother war zehn Tage im Land und der alte Mann musste ganz schön ran. Naja er kennt mich ja lange genug um zu wissen, dass faul rumhängen nicht mein Ding ist. Los ging es mit einer Sightseeing Tour durch Vancouver. Am Ende des Tages war René der Meinung, er hätte Vancouver fünfmal umrundet, dem war aber in Wirklichkeit überhaupt nicht so. Ich habe mich ja schon breitschlagen lassen, den Weg in den Stanley Park nicht zu Fuß zurückzulegen sondern den Bus zu nehmen. Am nächsten Morgen fuhren wir auf den Grouse Mountain. Aber viel los war da noch nicht. Die Gondel war zwar offen, aber oben wurde mit Schneekanonen nachgeholfen und der Eye of the Wind hatte auch geschlossen. So blieben wir nicht wirklich lange da und fuhren zurück nach Vancouver. Nach einem Bummel über die Robson Street ging es zum Footballspiel der BC Lions gegen Montreal. Die BC Lions gewannen haushoch mit 43:1. Übrigens kostet hier ein Bier umgerechnet 10 Euro.
An Tag drei ging es Richtung Whistler. Premiere auch für mich was die Nutzung des Greyhoundbus betrifft. Klappte alles ganz gut und nach knapp drei Stunden waren wir in unserem Luxus B&B angekommen. Am Abend inspizierten wir noch den olympischen Platz und gingen lecker im Amsterdam Pub essen. Dann war der Ziptrek Tag gekommen. Bissl Respekt hatte Brüderchen aber ich war locker drauf. Ich weiß bis heute nicht, warum ich beim Wasserskifahren mir damals so in die Hosen gemacht habe. Fünf Ziplines hatten wir zu bewältigen und es war mega cool. An der Freestyle Zipline trauten sich nur ein Mann und ich rumzuhampeln und auf dem Kopp sich zu drehen. Alle fünf Teilnehmer kamen heil wieder unten an und überlegten schon eine anspruchsvollere Tour gleich hinten ran zu hängen. René und ich liefen dann noch einmal hoch Richtung Blackcomb und sahen uns die Bob- und Rodelbahn an. Hatte irgendwie was. Am Abend gab es im irischen Pub lecker Essen bevor der Tag in der örtlichen Eishalle beim Thekenmannschaftshockeyspiel Summit vs. Dusty endete. Weiter ging es leider mit Dauerregen. Dazu passte meine fette Erkältung und meine Gliederschmerzen. So liefen wir nur kurz runter in die Stadt, nahmen zurück den Bus und chillten im B&B. Auch am nächsten Tag wollten die Wolken nicht verschwinden und nach einem kleinen Spaziergang an den Green Lake machten wir es uns im Hot Tub gemütlich. Später statteten wir dem Historic Museum noch einen Besuch ab. Obwohl ich jetzt nicht so der Museumsgänger bin, war ich doch angetan vor allem von der Olympiageschichte. Mit dem vierten und damit letzten 4 Sterne Frühstück endete unserer Aufenthalt.
Zurück in Vancouver ging es zu der Capilano Suspension Bridge. Bei Denny´s gab es lecker Abendessen und dann ging es ab in die Kiste.
Denn am nächsten Morgen ging es in das 2.500 km entfernte Whitehorse. Einfachhalber nahmen wir den Flieger. Und hier war er endlich. Der Schnee. Unser Zuhause für die nächsten zwei Tage sollte die Sky High Wilderness Ranch sein. Ohne Elektrizität und Warmwasser. Back to the roots. Ja auch das hat mir gefallen. Abend ging es noch auf Schneeschuhwanderung und dann warteten wir leider vergebens auf die Northern Lights. Die Wolken. Mal wieder. :-( Als ich am nächsten Morgen aus dem Bett kroch, hatte ich Besuch. Susann, die ich bei meinem ersten Stop in Whitehorse kennenlernte, war da. Cool. Wir hatten uns von den letzten Wochen viel zu erzählen, doch irgendwann war es 12 Uhr. Vier Stunden Sled Dog Tour. Das das so anstrengend ist, hätte ich nicht gedacht. Meine Hunde waren so stark. René´s machten auf dem Rückweg langsam schlapp, meine waren nicht müde zu bekommen. Im Schnee lag ich mit dem Schlitten sieben Mal. So oft wie wohl noch niemand, wie ich später hörte. Einmal waren meine Hunde samt Schlitten weg. Ich weiß nicht wie viel Bäume ich touchiert habe, es waren einige. Und während ich hier schreibe und mir die Bilder dieser Tour durch den Kopf gehen, meldet sich auch mein Muskelkater im Bauch und in den Armen. Hat bestimmt auch noch keiner gehabt. Aber Lilli ist eh anders als die anderen und das ist auch gut so. Fazit: Awesome. Nach einer kurzen Nacht ging es zurück nach Vancouver. Ich zog ins Hostel und dann ging es auf Andenkeneinkauf. Mit vollen Taschen checkte René am Flughafen gen Germany ein und ich machte mich auf den Rückweg zum Hostel.
Meine Reise geht nun weiter nach Summerland im südlichen Okanagan Valley auf eine Weinfarm. Bleibt zu hoffen, dass ich nicht jeden Abend besoffen ins Bett falle. Grins.
bis bald
eure Lilli

Montag, 7. November 2011

Farmville sei Dank

So da es schon Beschwerden gab, wo mein Bericht zum Farmaufenthalt bleibt, mache ich mich mal an die Arbeit.
Die ganze Geschichte begann etwas holprig. Lilli wollte nämlich clever sein und sah als sie durch Barriere fuhr, rechts neben dem HWY 5 die Straße mit dem Namen Westsyde Road. Diese muss ich doch auch von Kamloops aus Richtung Thistle Farm fahren, das muss die gleiche sein. Also rauf auf diese. Nur nach wenigen Metern war diese Straße nicht mehr asphaltiert. Langsam tuckerte ich dahin und hatte nach schätzen wir mal 20 bis 25 km wieder richtigen Belag unter meinen vier Reifen. Äääähm. Ich meinte drei. Denn einer war platt. So blieb mir nix anderes übrig als den nächsten vorbeikommenden Autofahrer anzuhalten. Das klappte auch sofort und schnell war der Reifen gewechselt. Beim nächsten Mal schaffe ich das allein. Das sah wirklich easy aus. Auf der Farm angekommen, wurde gerade eine andere junge Deutsche, die hier vier Wochen verbrachte, verabschiedet. Blieb noch Nicole, die schon fünf Tage hier war und mir zunächst mal alles erklärte. Die Farmerfamilie machte gleich einen netten Eindruck auf mich und ich war mir sicher, hier ein paar schöne Tage verbringen zu können. Ich hatte ein Zimmer im Nebenhaus und machte es mir hier gemütlich. An meinem ersten Arbeitstag war 6 h Möhren ernten angesagt. Manch einer findet das jetzt vielleicht langweilig, aber mir hat es wirklich Spaß gemacht. Es ist halt mal was anderes als 8 h sich mit Immobilien zu beschäftigen. :-) Am Freitag war dann Großeinsatz für den Markt am Samstag. Hier mussten diverse Gemüsearten gewaschen, sortiert und verpackt werden. Alles kein Problem, hatte ich doch Erfahrung durch meine virtuelle Farm im Internet. Am Samstag und Sonntag hatte ich frei und ging hiken bzw. in die Stadt Kamloops. Da die Farm etwas außerhalb der Stadt lag und abends mich immer die Langeweile plagte, bat ich Ryan, den Farmerssohn um ein Animationsprogramm. So gingen wir Sonntagabend auf Deer Schau, sahen aber keine und ließen den Abend am Lagerfeuer ausklingen. Nachdem ich mich am Montag um den Rotkohl gekümmert hatte, folgte Teil 2 des Animationsprogrammes. Mit Flashlight ging es auf eine Nachtwanderung, die es in sich hatte. Und dann sahen wir ein Deer und was für eins. Plötzlich stand es ein paar Meter vor uns und rannte auf uns zu. Wir sprangen auf den Zaun und der Hirsch zischte nur Zentimeter neben uns vorbei. Puh. Endlich bekam ich meine Action. Arbeitstechnisch stand in den nächsten Tagen weiter der Kohl und die Großaktion "Greenhouse Cleaning" auf dem Programm. Nach dem Abendessen am Freitag gab es dann noch eine Nachtfahrt mit Ryan. Bären sahen wir leider nicht, dafür aber einige Deer´s und einen Coyoten, der sich an einem toten Deer zu schaffen machte. Samstag fuhr ich dann mit auf dem Markt. Das hieß 4.30 Uhr aufstehen, LKW packen und los. In der Stadt Marktstand aufbauen und ab 8 Uhr soviel wie möglich Gemüse unter das Volk bringen. Es war ein guter Tag. Angela, die für die Thistle Farm arbeitete, hatte ihren kleinen Sohn dabei. Der war richtig spitze. Der kann später Vertreter werden. Ein großer Teil des Umsatzes geht auf seine Kappe. Am Abend fand dann noch eine kleine Halloween Party auf der Farm stand. Freunde der Familie kamen zum essen und Spaß haben. Alle waren super drauf und so hielt ich auch nach dem frühen Aufstehen bis 1 Uhr morgens durch. Der Sonntag war dann eher ruhig für mich, bevor ich am Montag meinem letzten Arbeitstag, mich noch einmal um das Gewächshaus kümmerte. Am Dienstag hatte ich bereits frei, dekorierte aber um 6 Uhr morgens bereits die Küche, da Debbie, die Farmersfrau Geburtstag hatte. Anschließend fuhr ich zum Visitor Center in der Hoffnung dort endlich ein paar Postkarten von Kamloops zu ergattern, die ich seit Tagen vergebens suchte. Und? Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich bekam welche. Gegenüber befand sich die Aberdeen Mall und so huschte ich noch schnell durch die Gschäfte, nahm zwei Jeans für insgesamt 40 Dollar mit und fuhr in den Kenna Cartwright Park zum hiken. Mittwoch verließ ich die Farm und irgendwie verging die Zeit doch viel zu schnell. Ich habe mit Debbie, Dieter, Ryan, Carol, Hanny, Werner, Angela, Laura, Pat und Bran viele tolle Menschen kennengelernt und vielleicht schaffe ich es ja hin und wieder mit ihnen in Kontakt zu treten und im September 2012 gibt es ja das Erntedankfest und wer weiß, vielleicht bin ich mit von der Partie.
Mein Weg führte mich nun über den Lac Le Jeune und Logan Lake nach Vancouver. Kurz vor Vancouver übernachtete ich noch einmal und zwar im Auto, gab am nächsten Morgen meinen Flitzer am Flughafen ab und erwartete für den Abend meinen Bruder. Damit dieser mal richtig gefordert wird, hab mich mir einige spannende Dinge überlegt. Aber davon später mehr.
bis dahin
eure Lilli

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Die Rockies rocken

Hmmh. Nun ist auch schon die Zeit in den Rockie Mountains vorbei. Manchmal möchte man echt die Zeit anhalten.
Mit Übernachtungsstops in Harrison Hot Spring, Cache Creek und 2x Golden ging es nach Lake Louise. Als ich in Golden verweilte, erkundete ich ein wenig den Glacier National Park. Ich wollte ursprünglich einen längeren Trail laufen, aber irgendwie landete ich auf einem anderen Weg. Aber der hat mir an diesem Tag bei dem Wetter auch gereicht. Der Trans Canada HWY ist einfach nur wunderschön. Das war auch der Grund, weshalb ich solange bis in die Rockies brauchte, ich stoppte ja überall und wollte genießen.
In Field besorgte ich mir zunächst meinen Parkausweis, ohne den man in den Nationalparks sich mit dem Auto nicht fortbewegen darf. Hier bekam ich auch noch den heißen Tipp, die Takakkaw Falls und den Moraine Lake in meinen heutigen Tagesplan einzubauen, da die Straßen dorthin morgen ihre Pforten schließen. Doch zunächst ging es zum Emerald Lake und der Natural Bridge. Graaaaaandios dieser Tag. Ein Abstecher nach Banff folgte am nächsten Morgen. Ich wusste zunächst nicht, ob ich nur mal dort vorbeischaue oder auch Tage dort verbringe, aber mehrere Leute, die ich so in meiner Wellenlänge wähnte, meinten ich solle lieber für Jasper mehr Tage einplanen. Um es vorweg zu nehmen, sie hatten völlig recht. Dann kam der erste Schnee und Regen dazu und Liane entschloss sich zu einem Faulenzertag. Mit Mom & Dad geskypt mit Roland geskypt und ein paar Karten geschrieben. Dann ging es weiter nach Jasper. Aber zuvor musste ich mir noch den Lake Louise reinziehen. Richtig cool mit dem Schnee. Eine Stunde später machte ich mich über den Icefield Parkway Richtung Jasper auf. Kraaaas diese 250 Kilometer. Am Columbia Icefield hielt ich dann zum x-ten Mal auf dieser Strecke an und fuhr auf den Athabascar Gletscher. Nach sieben Stunden passierte ich das Jasper Eingangsschild. Am nächsten Morgen taten Claudia aus München, die ich bereits in Lake Louise traf und auch den Weg nach Jasper fand und ich uns zusammen. Wir packten noch Anton aus Rotterdam ein und hatten als Tagesziel den Mt. Edith Carvell ausgemacht. Wir schafften es bis nach ganz oben und Anton´s Füße, die halb abgefroren waren, überlebten diesen Tag auch irgendwie. Von 2.500 m Höhe hatten wir einen geilen 360 Grad Ausblick über die Rockies. Eine lockere Tour absolvierten wir am nächsten Tag. Mit dabei neben Claudia noch Melanie aus Frankreich und Lukas aus Deutschland. Der Magline Lake wurde inspiziert und anschließend der Maligne Canyon. Sooooo schön. Am Lake setzten wir noch Ansgar ab. Dieser crazy Guy aus Germany hatte sich den Skyline Trail ausgesucht und zog mit mindestens 25 kg Gepäck los - es ging ja zunächst nur 900 Höhenmeter bergan - und wollte am übernächsten Tag wieder auftauchen. Am Abend war Barbeque Time. Mit zwei Kanadiern aus Edmonton grillten wir bei Eiseskälte, aber Lilli wollte unbedingt draußen essen. Mit einem Lagerfeuer ging ein toller Tag zu Ende. Chillen hieß es am Sonntag und während dieser Phase, stand Ansgar plötzlich hinter mir. "Hallo." "Hä? Duuuuu wolltest doch morgen erst wieder hier sein?". Nun gut, Ansgar lief halt ein wenig schneller und machte die 45 km halt in zwei Tagen. Eigentlich ja 1,5 da er ja tags zuvor erst Mittags loslief. Großer Respekt. Und das bei der Jahreszeit. Nach dem Motto wer rastet, rostet gesellte er sich am nächsten Tag gleich wieder zu uns und zu dritt ging es den Wilcox Trail entlang. Eigentlich war der Sulphur geplant, aber der war closed. Nach 6 Stunden und 15 km hatten wir es geschafft und unsere Mission für diesen Tag erledigt. Mission??? Ja, genau. Im Hostel war nämlich noch "Shawn" aus Red Deer (Alberta), der davon überzeugt war, dass Claudia und ich Spione waren und einen Auftrag zu erledigen hatten. Was haben wir Spaß gehabt. Ich hau mich jetzt noch weg. Da fällt mir ein. Wo ist Bennooooo??? Der tauchte beim Lagerfeuer auf, keiner weiß wo er herkam und keiner weiß wo er gegen Mitternacht hinging. Er hatte nur die Gabe ins Feuer zu fallen, nachdem er zu tief ins Glas geschaut hatte und sich keine Verbrennungen zuzuziehen. Es war eine unbeschreiblich schöne Zeit in den Rockies, danke an alle die dabei waren. Bitte mehr davon.
Ich gehe jetzt erst einmal für 14 Tage auf eine Farm. Bin gespannt was mich da erwartet. Ich werde berichten und dann kommt ja schon mein big Brother zu Besuch.
bis denne
eure Lilli

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Nur der Polarbär fehlte

Irgendwie finde ich für das alles hier keine Worte. Am Donnerstagmorgen machte ich mich auf den Weg mit meinem rentawreck nach Dawson City. Die kaputte Windschutzscheibe wird schon irgendwie halten. Etwas über 500 km hatte ich vor mir. Kein Problem für Lilli on Tour. Über sieben Stunden dauerte die Tour, da ich ständig an den Blinker kam und dies jedesmal nutzte die Aussicht in diesem Moment zu genießen. In Dawson City checkte ich dann im Hostel von Dieter, einem Deutschen Auswanderer ein. So ein Hostel gibt es glaub ich nur einmal auf der Welt aber ein Hostel wie es viele gibt, würde zu Dieter auch nicht passen. Das meine ich aber nicht böse. Ich unterhielt mich an diesem Abend noch lange mit dem Besitzer, der während des kanadischen Winters oft verrückte Radtouren durch die ganze Welt macht. Eigentlich wollte ich noch den Top of the world HWY ein wenig fahren, aber das verschob ich auf den folgenden Tag. Ich hoffte den zu erleben, denn die Nacht war ziiiiiiemlich kalt, es gab hier nämlich weder Strom noch ne Heizung. Und so schlief ich eingemurmelt mit Handschuh und Mütze ein. Ohne Erfrierungen wachte ich auf und der einzige Gast außer mir, ein älterer Kanadier brachte mir einen frischen Café vorbei. Dann machte ich mich auch schon auf den Weg. 20 km Top of the world. Trotz Wolken - fantastisch. In meinen Händen hielt ich den ersten kanadischen Schnee. Nach der Rückkehr fuhr ich mit der kleinsten Fähre, die ich bisher gesehen hatte auf die andere Seite, fuhr noch auf den Midnight Dome, der leider auch viele Wolken hatte, hoch und auf der Abfahrt noch einmal in einen Seitenweg rein. Das war aber ein wenig heikel, denn hier war keine Straße, sondern ein Sandweg mit mega Rillen und Schnee. Wenden war hier nicht möglich also im Rückwärtsgang das ganze nach einiger Zeit, als ich dann doch bissl Muffensausen bekam, wo mich der Weg hinführt und ob ich hier wieder rauskomme. Das ich auch immer so neugierig sein muss. :-) Die nächste Zwischenstation war Bonanza Creek. Ich fand zwar kein Gold und bin geldmäßig dadurch jetzt nicht reich, aber ich bin seit Tagen eh reich an Glücklichseligkeit. Das ist doch viel mehr wert, oder? Kurz vor der Wiedereinkehr im Hostel in Whitehorse erkundete ich noch den Five Finger Rapids Trail und traf in der Dämmerung auf zwei Moose und sechs Elk entlang des Klondike HWY. Wieder "daheim" so fühlt man sich wirklich bei Nancy im Beez Kneez, wurde ich schon erwartet. Susann, auch aus Old Germany hatte für die nächsten zwei Tage eine Reisegruppe organisiert. So hatte ich am Samstag nach Skagway - Alaska neben ihr noch zwei Neuseeländerinnen und einen Australier als nette Begleitung. In Skagway war zwar nicht viel los, aber der Weg dahin war schon grandios. Da hatte man dann auch schnell vergessen, dass die Grenzbeamten nicht zur lockeren Sorte Mensch gehören. Wieder sahen wir Moose und diesmal auch einen Schwarzbären. Nur der Polarbär fehlte halt. Aber das wäre wohl auch zu viel des guten gewesen.
Am darauffolgenden Tag ging es in die andere Richtung - in den Kluane National Park zur Hiking Tour. Wieder mit Susann und dem Australier und Steffi aus der Schweiz und Claudi aus Bremen. Leute was ich hatte ich für Schiss. Nicht vor den Bären, die hier leben, wir sind den King´s Throne gelaufen. Der war sooooo steil und mit Schnee bedeckt. Von der Kondition her null Problem aber ich mit meinem Kopp, ich machte mir echt Gedanken wie ich hier wieder runterkommen sollte. Aber ich wollte unbedingt da hoch. Dieser verdammte Ehrgeiz. Rob, der Australier gab mir freundlicherweise noch einen seiner Hiking Stöcke, womit ich mich wesentlich sicherer fühlte. Ich weiß nicht wie aber ich kam bis auf einen blauen Fleck heile wieder unten an. Dann ging es wieder Richtung Whitehorse und Rob bekochte uns an diesem Abend. Leider konnte ich nicht mit dabei sein, da auf mich schon das nächste Event wartete. Northern Lights. Die leckeren Cookies der Northern Tales Company haben mich vor dem verhungern bewahrt. Danke auch an Tom für die nette Unterhaltung an dem Abend. Um 23.30 Uhr ging das Tanzen der Lichter am Himmel los. Nach getaner Arbeit ruhten sie sich ein wenig aus und kamen um 1.30 Uhr noch einmal in voller Breite zurück. Gut, dass keine Fliegen unterwegs waren, ich hätte sie alle verschluckt.
Nach einer kurzen Nacht ging es zum Sled Dog. Da noch kein Schnee in Whitehorse liegt, wurden die Schlittenhunde vor einen ATV gespannt. Viele wissen, wieviel Respekt ich schon als Kind vor Hunden hatte und wenn ihr mich dort gesehen hättet, ihr wärt vom Glauben abgefallen. Ich habe die Hunde sogar aus meiner Hand fressen lassen.
Den letzten Tag im Yukon verbrachte ich mit einem kleinen 5 km Spaziergang - dem Millenium Trail und einer Wildlife Preserve Tour. Leider konnte ich die Tour nicht so genießen, da ich vergessen hatte, die Migräne in Deutschland zu lassen.
Nun bin ich vor einiger Zeit in Vancouver wieder gelandet, hab mir einen Mietwagen geholt und starte so langsam Richtung Rockies. Vielleicht treffe ich ja auch hier auf so nette Gesellschaft wie ich sie im Yukon hatte. Es war spitze mit euch und sollte ich mich noch einmal in den Yukon verirren, Stefan dann fahren wir mal ne Runde Rad zusammen aber nur gerade oder bergab. :-)
bis bald
eure Lilli

Donnerstag, 29. September 2011

Willkommen in der Einsamkeit


Mittlerweise bin ich im Yukon gelandet und hier ist es a....kalt. Naja ist ja nicht mehr weit bis Alaska, ne?! Die Einsamkeit lässt grüßen. Übrigens habe ich noch nie auf einem Inlandsflug soviel zu essen bekommen, wie hier. Großes Lob an Air North. Am Flughafen musste ich 30 min warten, bis wohl das einzig existierende Taxi in Whitehorse mich mitnahm. Nach dem einchecken im kleinen aber feinen Hostel, erkundigte ich noch die Stadt - total krasses Gegenteil von Vancouver - und sah mir den größten Schaufelraddampfer S. S. Klondike, der auf dem Yukon unterwegs war, an. Den heutigen Tag verbrachte ich auch noch einmal in der Stadt und reservierte mir ein Auto für die nächsten vier Tage. In Sachen Vermietungsstationen besteht hier übrigens noch Bedarf finde ich. Morgen geht es für mich dann also nach Dawson City für zwei Tage. Und dann folgen weitere in Whitehorse und Umgebung. Was ich so auf der Agenda habe, wird aber noch nicht verraten.
Doch was ist eigentlich in den letzten Tagen in Vancouver passiert? Den Cypress Provincial Park nahm ich gleich zweimal in Angriff. Der erste Versuch mit den öffentlichen klappte nicht so wie ich es mir vorgestellt habe. Zunächst übersah mich der Busfahrer wohl an der Haltestelle und so verzögerte sich die Anreise um eine Stunde. Als ich dann so nah wie möglich am Park dran war, waren es immer noch 2,5 Kilometer bis zum Einstieg. Ja genau nach 2,5 Kilometern, vielleicht sind es direkt auch weniger :-), aber Lilli musste ja erstmal zwei / drei Mal falsch laufen, ging es bergauf Richtung Park. Lilli lief und lief und lief und irgendwie nahm das alles kein Ende. Am Kilometerschild 2,5 kehrte ich um. Das war wohl nix. Doch irgendwie wollte ich mich nicht damit zufrieden geben, also mietete ich mir einen Tag später ein Rad. Über die Lions Gate Bridge ging es nach West Vancouver und dann die 21st Street immer bergauf. Shit ist das steil. Oben angekommen durfte ich mit dem Rad auf den HWY 1. Das ist hier nämlich nicht verboten. Ausfahrt Park raus und dann immer bergauf. Ich hatte nicht etwa ein Rennrad oder ein gutes MTB. Nee ich hatte irgendein olles Ding, wo nach einigen Kilometern schon die Schaltung nicht mehr richtig lief. Nach 5 km ein Aussichtspunkt - Rast und Shirt trocknen. Der Rücken war klitschnass. Nicht nur das die Sonne von oben knallte, ich hatte auch noch nen mega Rucksack auf dem Rücken, der durch das Bügelschloss, was ich unbedingt vom Radvermieter aus mitnehmen sollte, um geschätzte 3 kg erschwert wurde. Irgendwann ging es weiter. Da eine Picnic Area. Aber wenn man kein Picnic dabei hat, kann man logischerweise kein Picnic zu sich nehmen. Und das wo ich mittlerweile richtig Hunger hatte. Aber oben soll ja ein Cafe sein und oben muss ja gleich sein, weil das Internet ja von 8 km Anfahrt berichtete. Es folgte km 8, 9, 10, 11 und 12. Aufgeben wollte ich ca. 20 Mal aber mein Ehrgeiz ließ mich weiterkurbeln. Die 2 km bis zum Cafe was jetzt ausgeschildert war, schaff ich nun auch noch. Sie erreichen jetzt die Cypress Ski Area. Ah ja. 14 km von 0 auf 910 NN. Ich bin schon ein bissl stolz auf mich. Doch dann das unfassbare. Das Café hat nur am Wochenende und in den Ferien geöffnet. Gut das wir Dienstag haben und keine Ferien. Aber rückzu ging es ja bergab. Ich überlebte die ca. 75 km Tour ohne bleibenden Schäden.
Die kanadischen Nachwuchsradsportler beobachtete ich beim Training auf der Radrennbahn in Burnaby und zwei Tage später war ich Gast beim Crossrennen im New Brighton Park. Meinen Plan am Montag noch nach Richmond zu fahren, chancelte ich aufgrund des Starkregens. Ich schaffte es durchgeweicht bis in die Bibliothek, kämpfte mich da durch die Gegebenheiten um meine Flugtickets zu drucken und bereitete anschließend nur noch meine Abreise vor. Ein wenig Wehmut war an dem Tag dabei, hatte doch mein Bruder seinen 40. Geburtstag und ich konnte mit ihm nicht feiern. Aber es sind ja nur noch 5 Wochen bis zu seinem Besuch hier.
Meine neuen Hostelzimmerpartnerinnen aus Deutschland waren von der eher unkommunikativen Sorte. Aber mit der einen wollte ich auch gar nicht weiter sprechen. Wenn ich das Zimmer schon mit Wörter wie "fuck" betrete, weil mir das Zimmer zu klein ist, bin ich nicht gewillt, meine Zeit mit solchen Leuten zu vergeuden. Ein zweiter Satz einen Tag später ging auch in diese Richtung - ihr gefiel der Fernseher nicht an dem Platz wo er stand und ich schämte mich für diese deutsche Person. Als Britta auf Vancouver Island weilte, bekam ich eine neue auf´s Zimmer, aber sie wollte wohl auch weniger sprechen. Witzig fand ich einen Abend als Misses "Fuck" auf Englisch bei der anderen Mitbewohnerin nachfragte, ob sie das Licht ausmachen könnte. Sie hatten sich also nicht mal vorgestellt und gewusst, dass sie beide aus Deutschland waren. Ohne Worte.
Wenn ich in den nächsten Tagen nicht erfroren bin, gibt es in einer Woche wieder was zu lesen. Also haltet durch, ich mache es auch.

Lilli

Montag, 19. September 2011

Die etwas andere Busfahrerin


Hier kommt mal wieder ein Lebenszeichen von mir. Die letzten Tage auf Vancouver Island habe ich mit dem Besuch der Witty´s Lagoon, einer Radtour entlang des Galopping Goose Regional Trail und einer Tour durch den Goldstream Provincial Park verbracht. Der Sommer war weiter an meiner Seite und ich habe jede Minute auf dieser Insel genossen. Mein Hostel - ich hatte nach meiner viertägigen Autotour mal ein anderes in Victoria ausprobiert war top und so konnte ich auch nachts immer wieder ordentlich meinen Akku für den nächsten Tag aufladen. Meine Kleidung hat übrigens den ersten Waschgang bekommen. Meine Güte ich glaub die Kanadier haben alle keine Waschmaschine zu Hause. In der Laundry waren soviel Anlagen und alle waren besetzt.
Am Samstag mittag machte ich mich auf den Weg zurück nach Vancouver. Auf der Fähre bekam ich dann mit, dass es am Vortag ein Erdbeben auf der Insel gegeben hat. Das war dann von Victoria doch ein paar Kilometer entfernt und im Meer, sodass wohl nicht viel an Land passiert ist. Auch in Vancouver nahm ich ein anderes Hostel als zu Beginn, was sich als gute Wahl herausstellte. Am Abend lief ich noch in das olympische Dorf und hatte irgendwie das Gefühl, dass ich hier gerne live dabei gewesen wäre. Es hatte nämlich so schon was und wie war das wohl, wo hier die Athleten wohnten. Mit auf dem Hostel-Zimmer habe ich dann Britta aus Heidelberg bekommen. Nettes Mädel. Wir bekamen für drei Tage noch ein französisches Mädel dazu, dann für eine Nacht noch eine Deutsche und jetzt für drei Tage also bis morgen eine sympathische Japanerin. Ich halte hier noch einige Tage die Stellung, da ich noch einiges auf dem Plan habe, was ich mir hier ansehen möchte, Britta macht Mittwoch die Fliege gen Vancouver Island. Langsam hält jetzt der Herbst Einzug. Es hat schon einige Male hier geregnet. Aber selbst da lebt die Stadt. Gestern war ich zum Beispiel morgens hier um die Ecke im Rogers Centre und habe mir das erste öffentliche Training der Canucks angeschaut. Mein Gott wieviel Zuschauer schon beim Training dabei sind. Wie auf dem Foto zu erkennen, war ich auch schon sportlich unterwegs. Mit dem Rad habe ich den Stanley Park erkundet. Ansonsten bin ich glaub zu Fuß ganz Vancouver schon abgelaufen, war im Museumsdorf in Fort Langley - der Geburtsstadt von British Columbia und im Lynn Canyon Park. Apropos Fort Langley. Ich fang schon an zu lachen, wenn ich an diesen Tag denke, obwohl mir da zwischendurch gar nicht zu lachen zu Mute war. Britta konnte jedenfalls nicht einschlafen, so hat ihr Zwerchfall wehgetan, nachdem ich ihr die Story erzählt hatte. Ich bin mit dem Skytrain bis zur Endhaltestelle Prince George in Surrey gefahren. Soweit so gut. Hab dann ne Weile nach dem Bus Rtg. Langley Zentrum gesucht, diesen aber alsbald gefunden. Anschließend musste ich noch einmal in einen anderen Bus umsteigen und diesen lenkte eine Frau, die nie und nimmer ne Freundin von mir werden wird. Ich bat sie beim Einsteigen mir doch Bescheid zu sagen, wann ich aussteigen muss, um in dieses Museumsdorf zu gelangen. Sie bejahte das ganze auch noch. Also setzte ich mich auf meine vier Buchstaben und wartete und wartete und wartete und wartete. Plötzlich waren wir auf einem P+R Parkplatz. Hmmmh. 100 % ist das der Parkplatz, wo ich auf der Rücktour umsteigen muss also waren wir schon viel zu weit. Glücklicherweise fuhren wir die selbe Strecke zurück und so stieg ich einfach im Zentrum von Fort Langley aus, in der Hoffnung, dass dieses Museumsdorf nicht weit weg ist. Die Entscheidung war goldrichtig. Nachdem ich mit meiner Tour durch war, kam was kommen musste. Ich wartete auf den Bus und wer hatte immer noch Dienst??? Der Bus hielt, die Türen öffneten sich und ich wollte einsteigen. Dazu kam es aber zunächst nicht. Kaum hatte ich mein Bein angehoben um die Stufe zum Bus zu betreten, wurde ich von der Fahrerin angeranzt. Hä? Wat will die? Ich muss hier mit. Bis ich auf einmal eine Person sah, die aussteigen wollte. Ja kann ich wissen, das man in Kanada erst aufsteht, wenn der Bus schon steht und die Türen schon ne Minute offen sind? Ich stieg dann irgendwann noch ein und da alle Sitzplätze belegt waren, blieb ich stehen. Rums. Der nächste Spruch: "Behind the red line". Ja ist ja schon gut. Da gab es nämlich eine rote Linie und vor dieser ist der Fahrerbereich und wo stand Lilli? Mit dem halben Fuß über dieser Linie. Ich ging also einen Schritt zurück und schon meckerte die Tante wieder. Ich solle mit meinem Rucksack aufpassen, die anderen Passagiere nicht belästigen. Sag mal hast du irgendwie schlecht geschlafen letzte Nacht waren meine Gedanken. Der Bus setzte sich dann endlich in Bewegung und die fünf Minuten, die Mutti schon Verspätung an der Haltestelle hatte, wollte sie offensichtlich ohne Rücksicht auf Verluste wieder aufholen. Mit dem Bus voller Schüler nahm sie die Kurven samt Bordsteinkante, fuhr 30 km/h schneller als erlaubt und ich dachte schon, das war es gleich. Doch unverletzt erreichte ich den P+R und war froh, diesen Bus verlassen zu dürfen. Leute gibbet, die gibbet gar nicht. Also merke: Nicht alle Kandier bzw. Kanadierinnen sind freundlich. Die Mehrzahl ist es aber. Da steht man z. B. nicht mal ne Minute an einer Infotafel und sofort kommt jemand und fragt ob er weiterhelfen kann. Solche kleinen Geschichten machen die Reise aber erst zu einer unvergesslichen Reise und deshalb bin ich im Nachhinein froh, dass ich das erlebt habe.
Ich denke das nächste Mal melde ich mich aus Whitehorse. Von da aus ist es nicht mehr weit bis Alaska.
Passt gut auf euch auf und liebe Grüße
eure Lilli

Donnerstag, 8. September 2011

Hello from Victoria


Nun nehme ich mir mal die Zeit und berichte über die ersten Tage hier in Canadia. Das Land ist einfach unglaublich und das ein oder andere Mal musste ich mich schon kneifen um zu realisieren, dass ich nicht träume.
Am Dienstag, 30. August bin ich nach knapp 16 Stunden Reise im Hostel in Vancouver angekommen. Ich war ziemlich platt, aß noch ne Kleinigkeit und war alsbald im Bett verschwunden.
Tags darauf ging ich zunächst zum Canadian Office um meine Social Number zu beantragen, damit ich wenn mein Geld empty ist, Geld verdienen gehen kann. Anschließend ging es zur Hafenbesichtigung. Leider war dieser Ausblick wolkenverhangen. Doch das änderte sich im Laufe des Tages. Nach einem langen Spaziergang rund um den Stanley Park immer am Wasser entlang, einem Kurztrip nach Granville Island, ließ ich den Tag am Meer im Gras bei strahlendem Sonnenschein ausklingen. Ach ja im Aquarium war ich auch. Aber eingesperrte Tiere zu sehen sind nicht wirklich reizvoll für mich.
Nach Vancouver Island, genauergesagt Victoria mittels Fähre ging es am Donnerstag. Eine kurze Stadtbesichtigung und chillen.
Am vierten Tag des Kanadaaufenthaltes fuhr ich mit dem Bus in den Butchart Garden. Sooooviel Blumen. Das hätte Mama und Papa auch gefallen. :-) Etwas später am Tag besichtigte ich noch das Parlamentsgebäude in Victoria, den Hafen und Chinatown. Chinatown war aber eher winzig zu den Chinatown´s die ich kenne.
Ich entschied mich ab Samstag die Insel mittels Auto zu erkunden. Mit dem Bus ist das zwar finanziell günstiger, aber ich kann halt nicht mal eben nach rechts und links abbiegen, wenn mir danach ist. Auf etwas zu verzichten, weil ich dadurch Geld spare? Hey, ich lebe nur einmal und ich bin jetzt hier. Und ich bin ja hier um die Zeit zu genießen und will das Land entdecken. Und so kam es dann auch, das meine Reisebegleitung, mit der ich die ersten Tage unterwegs war und ich uns trennten. Unsere Vorstellungen waren einfach zu unterschiedlich. Ich fuhr am Samstag morgen Richtung Nanaimo immer am Meer entlang mit Zwischenstop an verschiedenen Aussichtspunkten. In Nanaimo checkte ich in ein niedliches Hostel ein und fuhr von dort mit der Fähre nach Gabriola Island. Etwas über drei Stunden spazierte ich über die Insel. Wunderwunderschön. Das Wetter war wie schon in den letzten Tagen spitze.
Tofino muss man unbedingt gesehen haben, sagte mir über Skype Zweitpapa Jürgen. Also los Lilli auf geht´s. Durchfahren - no way. Erster Stop Cathedral Grove auch McMillan Provincial Park genannt. 800 Jahre alte Douglasien mit bis zu neun Metern Umfang kann man hier unter anderem bestaunen. Zweiter Stop - Port Alberni. Am Hafen erklärte mir dann ein Mann, warum er an Gott und die Kirche glaubt. Gut, dass ich doch vom Vokabular noch einige Lücken im Englischen aufweise. Weiter ging die Reise bis mir der Kennedy River auffiel. Also rechts ran und über die Steine klettern. Ein paar Mutige stürzten sich von den Klippen ins kalte Nass und als ich so drei Stündchen in etwa da saß, lernte ich auch Philip und seinen Freund aus Quebec kennen. Okay kennengelernt ist ein wenig zuviel gesagt, aber egal. Die beiden verabschiedeten sich irgendwann und meinten: "see you". Ich weiß, das sagt man so aber ich dachte mir so "see you", "bye" wär wohl treffender gewesen. Doch dann passierte es am Abend, das in Tofino plötzlich Philip vor mir stand und mich auf einen Drink überredete. Krass. Als es langsam dämmerte musste ich aber los. Ich hatte ja noch keine Unterkunft. Da in Tofino nix zu finden war bzw. die Preise jenseits von gut und böse waren, fuhr ich nach Ucluelet. Und? Zwischenstop am Long Beach - 11 km langer Sandstrand. Sonnenuntergang beobachtet und weiter. Mittlerweile war ich richtig platt und müde und dann war es mir auch egal, das auch hier die Motels expensive waren. 119 Dollar. Was kostet die Welt. Doch ich habe bombastisch geschlafen.
Am nächsten Morgen ging es noch einmal an den Long Beach und den Combers Beach. Wahnsinn wie warm das Wasser warm und die Aussicht und und und. Gegen Mittag brach ich nach Campbell River auf. Lilli musste aber sich zwischendurch noch die Qualicum Falls besichtigen. In Campbell River ergatterte ich eine Unterkunft für 56 Dollar und begab mich Abend noch auf die Suche nach diesem Supermarkt wo es die lecker gebratenen Hähnchen geben sollte. Jüüüüüüüüüürgen, ich hab den Markt nicht gefunden. War das wirklich in Campbell River????
Nun hieß es zeitig aufstehen. Die Orca- und Bärentour stand an. Leute es war einfach traumhaft. So genial, ich hatte Tränen in den Augen. Wir haben soviele Orca´s gesehen, Delphine, Eagle´s. Dann ging es mit dem Bus weiter auf "Bärenjagd". Nirgends waren zunächst die Grizzly´s zu sehen und als wir schon fast aufgegeben haben, kamen doch noch zwei. Gänsehautfeeling. Man steht da, beobachtet wie sie sich die Fische schnappen, vernaschen, durch´s Wasser huschen. Vergesst den Zoo oder irgendwelche Safariparks. Man kann diese Erlebnisse nicht in Worte fassen, man muss sie erleben!!! Auf der Rücktour mit dem Boot wurden wir von Orca´s noch einmal überhäuft. In Vierer- und Fünfergruppen. So gewaltig. Nach neun tollen Stunden waren wir zurück im Hafen. Was für ein Tag. Ich fuhr noch 200 km zurück bis nach Duncan, übernachtete hier und schaute mir am Morgen die Stadt an - City of Totems. Kurz nach 8 Uhr gab ich das Auto wieder ab und entschied mich für einen chilligen Tag, um alles mal ein wenig sacken zu lassen. So saß ich gestern lange im Starbucks bis ich durch einen Feueralarm des Hauses mehr oder weniger verwiesen wurde. Im Nachbargebäude hat wohl irgendwas geschmort.
Ich werde jetzt noch ein paar Tage auf Vancouver Island bleiben, mir das ein oder andere noch anschauen und dann werden wir sehen wo es mich hinverschlägt.
greets from Canadia
Lilli

Samstag, 20. August 2011

Endspurt


Nun sind es nur noch zehn Tage. Puh. Die Aufregung steigt, aber bei den vielen guten und herzlichen Wünschen, die ich gestern an meinem letzten Arbeitstag erhalten habe, wird schon alles schief gehen.

Tja elf Jahre EPM Assetis sind Geschichte. Irgendwie schon ein komisches Gefühl. Wenn da nicht die ein oder andere Person immer wieder mit Pfeilen geschossen hätte, wenn manche Dinge von oben besser durchdacht gewesen wären, dann wäre alles wunderbar gewesen. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert und Mama sagt immer: Kind, die heile Welt, die du dir wünscht, die gibt es nicht. Trotz alledem, ich hatte ne tolle Zeit und vor allem fantastische Kollegen und coole Leute auf Auftraggeberseite. Am kommenden Freitag gibt es noch mal ne Grillparty am Rhein und dann heißt es "Goodbye Germany".

Dieses Wochenende verbringe ich mit meinem Sportler Kim noch mal auf zwei Rennen, ehe Sonntag Abend meine Eltern auf einen Kurzbesuch eintrudeln.

Ansonsten habe ich wohl alles beisammen für mein Abenteuer. Der DHL Typ hat grad meine letzten Reiseführer gebracht, durch meine (Ex) Kollegen bin ich auch finanziell abgesichert und dank Anne werden mir auch in Alaska die Ohren nicht abfrieren. Es kann also losgehen. :-)

bis denne

Freitag, 29. Juli 2011

Die letzten Tage ....



....vor meiner Ausreise sind angebrochen. Genauer gesagt ist es jetzt noch ein Monat bis zum Abflug. Drei lange Woche muss ich noch arbeiten und dann ist Freizeit angesagt.

In den letzten Wochen gab es bei mir selten Langeweile. Eigentlich nix ungewöhnliches bei mir. Über Himmelfahrt war ich in der Heimat, nahm Termine bei der Bausparkasse und meiner Versicherung wahr und kam somit auch wieder ein Stück in der Organisation meiner laaaaaaaangen Kanadareise voran. Mit dem Grönemeyerkonzert im Olympiastadion in Berlin nahm das verlängerte Wochenende einen tollen Abschluss.

Die folgenden zwei Wochenenden verbrachte ich an der Rennstrecke. Da musste ich ja auch mal wieder blicken lassen. Am letzten Juniwochenende hatte ich an der Semperoper in Dresden ein Date mit David Garrett. Okay paar andere Hundert auch, aber ich glaube er hat nur für mich gefiedelt.

Im Juli erhielt ich abermals die Einreisegenehmigung in die Hauptstadt im Rahmen der deutschen Bahnmeisterschaften. Ich nutzte die Zeit um mich mit alten Freunden zu treffen und mir das geniale Musical "Hinter dem Horizont" anzusehen. Einfach nur klasse.

Meinen Gutschein für ein Wochenende in Bremerhaven, den ich von Rolando vor glaube ich drei oder vier Jahren geschenkt bekommen habe, löste ich am vergangenen Wochenende ein. Das Wetter war nass und windig, aber das gehört sich ja so für eine Stadt im hohen Norden, oder?

Vorgestern flog ich dann mal eben am Nachmittag nach Berlin zum Fußballspiel Hertha gegen Real Madrid. Ausverkauftes Stadion und Gänsehautstimmung. Ronaldo zauberte und seine Mannschaft war dieses Mal "noch" eine Nummer zu groß für uns. :-)

Von meiner großen Reise werde ich mich hier ab und an melden. Also haltet die Ohren steif und bis bald.

Eure Lilli

Sonntag, 29. Mai 2011

Zeit wird´s

Ich glaub es wird mal wieder Zeit für einen Eintrag. Mallorca ist ja nun auch schon Ewigkeiten her und der nächste Trip dahin steht quasi wieder vor der Tür. :-)

Wie immer waren die Tage auf der Insel super und ich habe mich inmitten von 18 Holländern pudelwohl gefühlt. Meine Beine kurbelten ca. 500 Kilometer über die Insel und liefen auch knappe 20 Kilometer. Ansonsten versuchte mich zu erholen und kümmerte mich um die Jungs. Grins. Wieder zurück hatte ich ja nur ein paar Tage im Rheinland bevor es mich nach Berlin verschlug. In der Zeit stand noch ein Jugend- und ein Mädellehrgang an. Hatten vor Mallorca mich die Kids noch auf der Windkante abgestellt, war es diesmal fast umgekehrt.

Den Halbmarathon konnte ich aufgrund einer Fussverletzung nicht bestreiten. Die Sache ging mir ganz schön in den Kopf. Knapp vier Wochen konnte ich nur unter extremen Schmerzen laufen. Die zwei Hauptstadtwochen waren ansonsten spitze. Ich hatte nen tollen Englischkurs mit klasse "Mitschülern" und ne supi Lehrer. Ich traf mich mit einer alten Kollegin, mit Radelkollegin Ramona aus alten Zeiten, besuchte die Europameisterschaft im Turnen und "jubelte" Königin Beatrix und Prinzessin Maxima zu.

Doch irgendwann war die Zeit leider vorbei. Ende April flog ich nach Sachsen und war zum elften Mal bei Sonnenschein Jann´s Birthday dabei, quasi also jedes Jahr. Da musste ich eine herbe Niederlage einstecken. Ich verlor die Wasserpistolenschlacht. :-( Auf dem Rückweg fuhr ich über Frankfurt, schaute mir dort den Radklassiker "Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt" an, welcher in der U 23 Kategorie Patrick Bercz als Sieger sah - schönes Ding - traf mich mit Peg und ihrer kleinen Familie und natürlich mit Rolando.

Nach der Landesmeisterschaft eine Woche später erwischte mich eine Grippe und ich musste ein paar Tage meine Hummeln im Hintern einsperren. Wieder genesen, ging es zum Bundessichtungsrennen nach Thüringen. Ein anstrengendes aber erfolgreiches Wochenende.

Puh und mittlerweile bin ich auch ein Jahr älter geworden. Nun ist die 40 wirklich nicht mehr weit. Für das an diesem Tage eigentlich nix geplant war, war der Tag richtig, richtig gut. Mittag´s stand Rolando vor meiner Bürotür und den Abend habe ich mit meiner Ersatzfamilie verbracht.

Zu Himmelfahrt zieht es mich wieder in die Lausitz. Donnerstag wird ein wenig geradelt, Freitag geht es in meine Geburtsstadt Guben und am Sonntag zum Grönemeyer Konzert ins Olympiastadion. Dahin kehre ich im Juli noch einmal zurück. Dann zum Fußball. Die Hertha empfängt die Königlichen aus Madrid.

Dann ist auch schon wieder fast Herbst und der wird es in sich haben. Aber dazu später mehr.

bis dahin

Sonntag, 6. März 2011

Der Sonne entgegen

So liebe Leute, morgen geht es für neun Tage auf die Sonneninsel Mallorca. Ich muss unbedingt was an meiner Form tun. Damit ich nicht ganz bei Null beginne, bin ich gestern schnell nochmal 70 Kilometerchen geradelt. Aber Muffensausen habe ich schon, wenn ich an die verrückten Holländer denke. Meine Pulsuhr lass ich gleich mal zu Hause.

In den ersten zwei Monaten des Jahres ist nicht nicht soooooviel passiert. Am letzten Januarwochenende war ich mit meinen Sportlern im Teutoburger Wald zum Grundlagentraining. Also ich im Auto und die Jungs auf dem Rad versteht sich. Das folgende Wochenende ließen mich die 15-Jährigen des Landesverbandes auf der Windkante stehen. Hier hatte ich all meinen Mut zusammengenommen und bin auf meinen Drahtesel gestiegen. Ja, ja ich weiß ich bin fast 33.

Bei Jürgen & Andrea schaute ich auch mal wieder vorbei, haute mir den Bauch voll und diente zeitweise als Spielkameradin von Tochter Kim. lrgendwann hatte ich dann also lackierte Fingernägel, geflochtene Haare und Spangen im Haar. Doch wie sagt man so schön: Wenn Kinder spielen sind sie gesund. Das ist doch was zählt. :-)

Riesig gefreut habe ich mich auf Jacqui´s 30. Geburtstag. Auf dem Programm stand Draisine fahren und Übernachtung in einem umgebauten Bahnwaggon. Doch mir machte meine Gesundheit einen Strich durch die Rechnung. Ich fuhr am Freitag morgen in aller Frühe gen Berlin, verbrachte dort einen supi Tag und am Samstag ging es dann schon angeschlagen gen Mittenwalde. Die Fete war klasse, nur ich konnte das alles nicht so richtig genießen. Normalerweise hätte ich am Sonntag gar nicht gen Düsseldorf fahren dürfen, aber in meinem Schlafzimmer tropfte die Heizung und ich wusste nicht wie lange die Schüssel noch das Wasser auffängt. Die komplette Woche war ich dann krank. Bis Donnerstag war mit mir gar nix anzufangen und ab Freitag schaute ich dann mal das RTL Vormittags-/Nachmittagsprogramm an und stellte fest, dass das meiner Gesundheit nicht dienlich war.

Nun war ich ne Woche arbeiten und verabschiede mich jetzt in den Urlaub. Beim Rad einpacken habe ich gerade fast die Krise bekommen, da ich wohl irgendwie beim Umzug mein ganzes Verpackungsmaterial entsorgt hatte und voll blöd aus der Wäsche schaute, wie ich das Rad jetzt schützen soll. Wird schon irgendwie schiefgehen.

Nach meiner Rückkehr stehen 13 Tage Geld verdienen an und zwei Lehrgänge vom Landesverband. Wahrscheinlich werde ich am 23. März auch in Apeldoorn bei der Bahnrad WM mal aufschlagen. Am 3. April habe ich geplant beim Berliner Halbmarathon zu starten und bleibe anschließend 14 Tage zum Bildungsurlaub in der Hauptstadt. In dieser Zeit werde ich unter anderem mal bei der Europameisterschaft im Turnen vorbeischauen.

so long
Lilli

Samstag, 15. Januar 2011

Willkommen in 2011


Nun schreiben wir schon seit 15 Tagen ein neues Jahr und es wird mit Sicherheit wieder aufregend und unvergesslich.

Am zweiten Adventswochenende startete ich beim schon erwähnten Nikolausduathlon in Frankfurt. Trotz der schnellsten Mountainbikezeit bei den Frauen schaffte ich es aufgrund der grottenschlechten Laufzeit nicht nach ganz vorn. Hat trotzdem Spaß gemacht zumal ja mein bester Kumpel mit von der Partie war und eine Wiederholung ist nicht ausgeschlossen.

Winterbahnmeisterschaft war eine Woche später angesagt. Zwei Tage nannte ich die Büttgener Radrennbahn mein Zuhause.

Jahre nach meiner Rodelkarriere saß ich am 4. Adventswochenende wieder auf einem Schlitten. Man war ich zunächst eine Schisserin. Das Weltcuprennen fand auf der berühmten Hang von Lüneburg statt. Das ich am Ende gegen die jungen Hasen keine Chance hatte, lag wohl an der langen Anreise mit der deutschen Bahn. So fehlten mir zwei Stunden geplante Regeneration im Hotel "Günes" um mich optimal auf das Rennen vorzubereiten. Line danke nochmal für das scheene Wochenende.

Am Mittag des 23. Dezember trat ich dann die Reise gen Osten an. Warmen Tee und eine dicke Decke hatte ich eingepackt. Ich war also auf eine lange Reise vorbereitet. Nach acht Stunden erreichte ich Bautzen und mein Cousinchen wartete schon mit lecker Essen. Noch ne Weile geschnackt und dann galt alle Vorfreude dem heiligen Abend. Morgens noch traditionell mit Brüderchen in der Stadt shoppen und dann ging die Prozedur wie immer auch schon los. Und als die Kinderaugen strahlten war doch alles in bester Ordnung. Zwei Tage später wurde noch einmal gefeiert, nämlich der Birthday meiner Tante.

Mit Ina, Manja, Anke und Jacqui verbrachte ich den 27. auch in diesem Jahr im Brau & Bistro in Cosebuz.

Dann noch bissl gesundheitlich geschwächelt und am 30. ging es an die polnische Ostsee. Und dieses Reise war genial. Ein wenig skeptisch war ich ob das mit 13 Leuten die ich gar nicht, mehr oder weniger kannte auch alles funktioniert. Doch es war klasse. Tolle Menschen und irgendwie war ich nach vier Tagen doch traurig und mit Wehmut versehen als es wieder heimwärts ging.

Am Montag musste ich dann auch wieder gen Düsseldorf. Das Leben ist kein Ponyhof und so muss auch ich bis das der Lottojackpot meine ist, was für mein Geld tun und ich werde das tun. Das Leben ist eine Herausforderung und der stelle ich mich.

So und nun bin ich wieder drin im Alltag, habe die Woche meine Juni´s mal wiedergesehen, mit denen schon wieder jede Menge erlebt und freue mich auf die kommenden Tage, Wochen und Monate. Ein wenig meiner Planung kann ich euch ja schonmal verraten. Im März geht es neun Tage nach Mallorca bissl radeln, im April steht in Berlin ein Halbmarathon an mit anschließendem Bildungsurlaub und dann schauen wir mal weiter.

bis dahin liebe Grüße ganz besonders nach Berlin

eure Lilli