Mittwoch, 19. Oktober 2011

Die Rockies rocken

Hmmh. Nun ist auch schon die Zeit in den Rockie Mountains vorbei. Manchmal möchte man echt die Zeit anhalten.
Mit Übernachtungsstops in Harrison Hot Spring, Cache Creek und 2x Golden ging es nach Lake Louise. Als ich in Golden verweilte, erkundete ich ein wenig den Glacier National Park. Ich wollte ursprünglich einen längeren Trail laufen, aber irgendwie landete ich auf einem anderen Weg. Aber der hat mir an diesem Tag bei dem Wetter auch gereicht. Der Trans Canada HWY ist einfach nur wunderschön. Das war auch der Grund, weshalb ich solange bis in die Rockies brauchte, ich stoppte ja überall und wollte genießen.
In Field besorgte ich mir zunächst meinen Parkausweis, ohne den man in den Nationalparks sich mit dem Auto nicht fortbewegen darf. Hier bekam ich auch noch den heißen Tipp, die Takakkaw Falls und den Moraine Lake in meinen heutigen Tagesplan einzubauen, da die Straßen dorthin morgen ihre Pforten schließen. Doch zunächst ging es zum Emerald Lake und der Natural Bridge. Graaaaaandios dieser Tag. Ein Abstecher nach Banff folgte am nächsten Morgen. Ich wusste zunächst nicht, ob ich nur mal dort vorbeischaue oder auch Tage dort verbringe, aber mehrere Leute, die ich so in meiner Wellenlänge wähnte, meinten ich solle lieber für Jasper mehr Tage einplanen. Um es vorweg zu nehmen, sie hatten völlig recht. Dann kam der erste Schnee und Regen dazu und Liane entschloss sich zu einem Faulenzertag. Mit Mom & Dad geskypt mit Roland geskypt und ein paar Karten geschrieben. Dann ging es weiter nach Jasper. Aber zuvor musste ich mir noch den Lake Louise reinziehen. Richtig cool mit dem Schnee. Eine Stunde später machte ich mich über den Icefield Parkway Richtung Jasper auf. Kraaaas diese 250 Kilometer. Am Columbia Icefield hielt ich dann zum x-ten Mal auf dieser Strecke an und fuhr auf den Athabascar Gletscher. Nach sieben Stunden passierte ich das Jasper Eingangsschild. Am nächsten Morgen taten Claudia aus München, die ich bereits in Lake Louise traf und auch den Weg nach Jasper fand und ich uns zusammen. Wir packten noch Anton aus Rotterdam ein und hatten als Tagesziel den Mt. Edith Carvell ausgemacht. Wir schafften es bis nach ganz oben und Anton´s Füße, die halb abgefroren waren, überlebten diesen Tag auch irgendwie. Von 2.500 m Höhe hatten wir einen geilen 360 Grad Ausblick über die Rockies. Eine lockere Tour absolvierten wir am nächsten Tag. Mit dabei neben Claudia noch Melanie aus Frankreich und Lukas aus Deutschland. Der Magline Lake wurde inspiziert und anschließend der Maligne Canyon. Sooooo schön. Am Lake setzten wir noch Ansgar ab. Dieser crazy Guy aus Germany hatte sich den Skyline Trail ausgesucht und zog mit mindestens 25 kg Gepäck los - es ging ja zunächst nur 900 Höhenmeter bergan - und wollte am übernächsten Tag wieder auftauchen. Am Abend war Barbeque Time. Mit zwei Kanadiern aus Edmonton grillten wir bei Eiseskälte, aber Lilli wollte unbedingt draußen essen. Mit einem Lagerfeuer ging ein toller Tag zu Ende. Chillen hieß es am Sonntag und während dieser Phase, stand Ansgar plötzlich hinter mir. "Hallo." "Hä? Duuuuu wolltest doch morgen erst wieder hier sein?". Nun gut, Ansgar lief halt ein wenig schneller und machte die 45 km halt in zwei Tagen. Eigentlich ja 1,5 da er ja tags zuvor erst Mittags loslief. Großer Respekt. Und das bei der Jahreszeit. Nach dem Motto wer rastet, rostet gesellte er sich am nächsten Tag gleich wieder zu uns und zu dritt ging es den Wilcox Trail entlang. Eigentlich war der Sulphur geplant, aber der war closed. Nach 6 Stunden und 15 km hatten wir es geschafft und unsere Mission für diesen Tag erledigt. Mission??? Ja, genau. Im Hostel war nämlich noch "Shawn" aus Red Deer (Alberta), der davon überzeugt war, dass Claudia und ich Spione waren und einen Auftrag zu erledigen hatten. Was haben wir Spaß gehabt. Ich hau mich jetzt noch weg. Da fällt mir ein. Wo ist Bennooooo??? Der tauchte beim Lagerfeuer auf, keiner weiß wo er herkam und keiner weiß wo er gegen Mitternacht hinging. Er hatte nur die Gabe ins Feuer zu fallen, nachdem er zu tief ins Glas geschaut hatte und sich keine Verbrennungen zuzuziehen. Es war eine unbeschreiblich schöne Zeit in den Rockies, danke an alle die dabei waren. Bitte mehr davon.
Ich gehe jetzt erst einmal für 14 Tage auf eine Farm. Bin gespannt was mich da erwartet. Ich werde berichten und dann kommt ja schon mein big Brother zu Besuch.
bis denne
eure Lilli

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Nur der Polarbär fehlte

Irgendwie finde ich für das alles hier keine Worte. Am Donnerstagmorgen machte ich mich auf den Weg mit meinem rentawreck nach Dawson City. Die kaputte Windschutzscheibe wird schon irgendwie halten. Etwas über 500 km hatte ich vor mir. Kein Problem für Lilli on Tour. Über sieben Stunden dauerte die Tour, da ich ständig an den Blinker kam und dies jedesmal nutzte die Aussicht in diesem Moment zu genießen. In Dawson City checkte ich dann im Hostel von Dieter, einem Deutschen Auswanderer ein. So ein Hostel gibt es glaub ich nur einmal auf der Welt aber ein Hostel wie es viele gibt, würde zu Dieter auch nicht passen. Das meine ich aber nicht böse. Ich unterhielt mich an diesem Abend noch lange mit dem Besitzer, der während des kanadischen Winters oft verrückte Radtouren durch die ganze Welt macht. Eigentlich wollte ich noch den Top of the world HWY ein wenig fahren, aber das verschob ich auf den folgenden Tag. Ich hoffte den zu erleben, denn die Nacht war ziiiiiiemlich kalt, es gab hier nämlich weder Strom noch ne Heizung. Und so schlief ich eingemurmelt mit Handschuh und Mütze ein. Ohne Erfrierungen wachte ich auf und der einzige Gast außer mir, ein älterer Kanadier brachte mir einen frischen Café vorbei. Dann machte ich mich auch schon auf den Weg. 20 km Top of the world. Trotz Wolken - fantastisch. In meinen Händen hielt ich den ersten kanadischen Schnee. Nach der Rückkehr fuhr ich mit der kleinsten Fähre, die ich bisher gesehen hatte auf die andere Seite, fuhr noch auf den Midnight Dome, der leider auch viele Wolken hatte, hoch und auf der Abfahrt noch einmal in einen Seitenweg rein. Das war aber ein wenig heikel, denn hier war keine Straße, sondern ein Sandweg mit mega Rillen und Schnee. Wenden war hier nicht möglich also im Rückwärtsgang das ganze nach einiger Zeit, als ich dann doch bissl Muffensausen bekam, wo mich der Weg hinführt und ob ich hier wieder rauskomme. Das ich auch immer so neugierig sein muss. :-) Die nächste Zwischenstation war Bonanza Creek. Ich fand zwar kein Gold und bin geldmäßig dadurch jetzt nicht reich, aber ich bin seit Tagen eh reich an Glücklichseligkeit. Das ist doch viel mehr wert, oder? Kurz vor der Wiedereinkehr im Hostel in Whitehorse erkundete ich noch den Five Finger Rapids Trail und traf in der Dämmerung auf zwei Moose und sechs Elk entlang des Klondike HWY. Wieder "daheim" so fühlt man sich wirklich bei Nancy im Beez Kneez, wurde ich schon erwartet. Susann, auch aus Old Germany hatte für die nächsten zwei Tage eine Reisegruppe organisiert. So hatte ich am Samstag nach Skagway - Alaska neben ihr noch zwei Neuseeländerinnen und einen Australier als nette Begleitung. In Skagway war zwar nicht viel los, aber der Weg dahin war schon grandios. Da hatte man dann auch schnell vergessen, dass die Grenzbeamten nicht zur lockeren Sorte Mensch gehören. Wieder sahen wir Moose und diesmal auch einen Schwarzbären. Nur der Polarbär fehlte halt. Aber das wäre wohl auch zu viel des guten gewesen.
Am darauffolgenden Tag ging es in die andere Richtung - in den Kluane National Park zur Hiking Tour. Wieder mit Susann und dem Australier und Steffi aus der Schweiz und Claudi aus Bremen. Leute was ich hatte ich für Schiss. Nicht vor den Bären, die hier leben, wir sind den King´s Throne gelaufen. Der war sooooo steil und mit Schnee bedeckt. Von der Kondition her null Problem aber ich mit meinem Kopp, ich machte mir echt Gedanken wie ich hier wieder runterkommen sollte. Aber ich wollte unbedingt da hoch. Dieser verdammte Ehrgeiz. Rob, der Australier gab mir freundlicherweise noch einen seiner Hiking Stöcke, womit ich mich wesentlich sicherer fühlte. Ich weiß nicht wie aber ich kam bis auf einen blauen Fleck heile wieder unten an. Dann ging es wieder Richtung Whitehorse und Rob bekochte uns an diesem Abend. Leider konnte ich nicht mit dabei sein, da auf mich schon das nächste Event wartete. Northern Lights. Die leckeren Cookies der Northern Tales Company haben mich vor dem verhungern bewahrt. Danke auch an Tom für die nette Unterhaltung an dem Abend. Um 23.30 Uhr ging das Tanzen der Lichter am Himmel los. Nach getaner Arbeit ruhten sie sich ein wenig aus und kamen um 1.30 Uhr noch einmal in voller Breite zurück. Gut, dass keine Fliegen unterwegs waren, ich hätte sie alle verschluckt.
Nach einer kurzen Nacht ging es zum Sled Dog. Da noch kein Schnee in Whitehorse liegt, wurden die Schlittenhunde vor einen ATV gespannt. Viele wissen, wieviel Respekt ich schon als Kind vor Hunden hatte und wenn ihr mich dort gesehen hättet, ihr wärt vom Glauben abgefallen. Ich habe die Hunde sogar aus meiner Hand fressen lassen.
Den letzten Tag im Yukon verbrachte ich mit einem kleinen 5 km Spaziergang - dem Millenium Trail und einer Wildlife Preserve Tour. Leider konnte ich die Tour nicht so genießen, da ich vergessen hatte, die Migräne in Deutschland zu lassen.
Nun bin ich vor einiger Zeit in Vancouver wieder gelandet, hab mir einen Mietwagen geholt und starte so langsam Richtung Rockies. Vielleicht treffe ich ja auch hier auf so nette Gesellschaft wie ich sie im Yukon hatte. Es war spitze mit euch und sollte ich mich noch einmal in den Yukon verirren, Stefan dann fahren wir mal ne Runde Rad zusammen aber nur gerade oder bergab. :-)
bis bald
eure Lilli