Freitag, 16. Dezember 2011

Time to say GOODBYE and THANK YOU

Meine Zeit in Kanada geht zu Ende und irgendwie spielen meine Gefühle Achterbahn. Auf der einen Seite freue ich mich auf meine Familie, auf meine Freunde und auf Weihnachten, auf der anderen Seite werde ich diese Zeit hier am anderen Ende der Welt vermissen.


Ich bin vier Monate durch ein Land gereist, was ich im vergangenen Jahr lieben gelernt habe. Keine Minute habe ich meine Entscheidung meinen Job aufzugeben und einfach mal an mich zu denken, bereut. Ich glaube, alle die meinen Trip ein wenig verfolgt haben, werden das gemerkt haben. Oft musste ich mich kneifen um zu realisieren, dass ich das alles nicht träume. Und ja, das ein oder andere Mal liefen auch einfach so Tränen über die Wangen. Tränen des Glücks und der Dankbarkeit. Dankbarkeit vor allem meiner Familie gegenüber. Klar habe ich das hier alles selber organisiert und gemanagt, ich bin ja auch schon groß, aber ohne die richtige Einstellung zum Leben, hätte ich vielleicht nicht das nötige Kleingeld auf meinem Konto gehabt, um das hier zu finanzieren. Und diese Einstellung hat mich meine Familie gelehrt.


Ich habe verrückte Typen getroffen, aber auch Menschen, die meine Reise so unvergesslich machen. Wäre ich ohne Susann, geborene Ossiline und nun in Frankfurt zu Hause und dem Schweizer Madel Steffi den Kings Thron hochgelaufen, wo ich mir vor Angst fast in die Hose gemacht habe? Hätte ich es ohne den Aussie Rob bis Alaska geschafft? Hätte ich die Northern Lights, die ATV Tour mit den Hundeschlitten oder die Wildlife Tour ohne die Jungs von Northern Tales so genossen? Hätte ich ohne Claudia aus München / Mannheim oder Anton aus Rotterdam, den ich nicht überreden konnte, Ajax Fan zu sein, die Aussicht vom Mount Edith Carvell so genießen zu können, ohne Ansgar aus Gießen, Melanie aus Frankreich, Lukas aus Tübingen, Marcio und Danielle aus Brasilien und den in München lebenden Franzosen Loic so angenehme Stunden in Jasper erlebt? Nicht zu vergessen die Thistle Farm in Kamloops. Oh man, ich hätte was im Leben verpasst, wenn ich da nicht gewesen wäre. Debbie, Dieter, Ryan, Hanny, Werner, Carol, Pat, Bran, Angela, Laura und und und. Und was wäre gewesen, wenn mein Bruder nicht zu Besuch gekommen wäre? Hätte ich im Luxus B&B Cedar Springs Lodge in Whistler bei Jackie und Jörn eingecheckt und nach dem Frühstück jeden Tag das Gefühl gehabt, drei Kilo zugenommen zu haben und die coole Ziptrek Tour gemacht? Wäre ich noch einmal in den Yukon zurückkehrt und hätte Jocelyne mit ihrer bezaubernden Tochter kennengelernt und einen Hundeschlitten im Tiefschnee bewegt? Hätte ich jemals festgestellt, dass Weißwein genau so lecker schmecken kann wie Rotwein, wenn ich nicht bei Großfamilie Stohler auf der Summer Gate Winery gewesen wäre? Hätte ich jemals so leckeres Butter Turkey gegessen, wie von French Man Stephean in Penticton oder hätte ich mir auf die letzten Tage noch den Lighthouse Park in Vancouver angesehen ohne den Tipp von Melvin aus Großbritanien? Wohl kaum. Thanks Guys for the fun, the laugh and the support.


Oft habe ich mir gewünscht, dass das was ich hier erlebe und erfahre auch der ein oder andere zu Hause könnte. Geteiltes Glück ist ja bekanntlich doppeltes Glück. Ich bin mir mehr als bewusst, dass nicht alle Menschen die Möglichkeit haben ihre Träume zu leben obwohl sie es so sehr verdient hätten. Anderen, die es könnten, kann ich nur raten, macht es!!! Es gibt ja nur das eine Leben und sagt nicht später mal. Wer weiß schon was morgen ist.


Wie es mit mir weitergeht in den nächsten Wochen, weiß ich noch nicht wirklich. Fest steht, Kanada wird mich Wiedersehen. Wann und wie das wird sich zeigen. Ich hab ja da noch meine To Do Liste zum abarbeiten. :-)


Also Leute ich wünsch euch Merry Christmas and a Happy New Year. Passt auf euch auf, wo immer ihr seid.


bis bald


eure Lilli

Dienstag, 13. Dezember 2011

Auf die letzten Tage


Nun liegt auch meine Reise durch das Okanagan Valley und die westlichen Kootenay Rockies hinter mir. Ich sitze im Bus Richtung Vancouver und meine Ohren bekommen einmal mehr Bad Meets Evil feat. Bruno Mars mit Lighters zu hören.
Mein erster Tag in Penticton war gleich erstmal ein Day off. Ich hatte wohl auch was von dem Magen Darm Virus der Weinfamilie abbekommen. Gestern noch bei der Christmas Parade, heute im Bett. Da gerade mal drei Leute im Hostel weilten, hatte ich meine Ruhe. Im Nachhinein erfuhr ich, dass keiner der sechs Familienmitglieder verschont blieb. Ich habe es aber überlebt und startete am Montag meine Rundreise. Ich watschelte zur Budget Station und hatte das Gefühl, der Angestellte wollte meine Nerven prüfen. Nach einer minutenlangen Diskussion ob ich nun Schneereifen brauche oder nicht und ich mich breitschlagen ließ, folgte die nächste Auseinandersetzung, was diese komische CDW Versicherung angeht. Die war aber genauso teuer wie die Automiete an sich und so änderte ich meine Reservierung und verkürzte diese von sieben auf vier Tage. Die Schneereifen bekam ich dann geschenkt. Also für die Mietdauer versteht sich. Was der gute Budget Mann mir aber verschwieg, war, dass die Miete an sich für vier Tage genauso teuer ist wie für eine Woche und ich nur an der Versicherung spare, die sich tageweise errechnet. Ich mochte noch nie Budget doch es war die einzige Rental Firma im Ort. Was kostet die Welt und los ging es. Über Okanagan Falls, Oliver, Osoyoos ging es weiter bis nach Greenwood vorbei an hunderten von Winerys, Seen und Hügeln. Am nächsten Morgen führte mein Weg mich weiter nach Nelson. Ein Traum war die Fahrt über den Bonanza Pass. Der Highway war komplett freigeräumt und rechts und links erstrahlte Canada im Winterglanz. Eine Stadt, die man auf seiner Reise unbedingt gesehen haben muss, ist Nelson. Am Fuße der Kootenay Rockies, am Kootenay River gelegen, steht dieser Ort ganz weit oben auf meiner Liste. Aber das ist eigentlich Blödsinn so eine Liste. Hier hat jedes Fleckchen irgendwie was besonderes und seine Geschichte. Nach einem kleinen netten Plausch im Tourismus Büro, verschaffte ich mir zunächst vom höchsten Punkt Nelson´s einen Überblick und erkundete dann die Stadt. Bevor meine Reise mich nach Nakusp am Upper Arrow Lake führte, spazierte ich am Kootenay River entlang und versuchte zu begreifen. Zu begreifen, dass ich auch noch nach 14 Wochen noch nicht aus dem Staunen herauskomme und zu begreifen, dass die Zeit hier bald vorbei ist. In Nakusp erwischte ich ein Traum Motel. Das Zimmer im Canyon Court Motel war schon fast vier Sterne wert. Ich entschied mich gegen einen Besuch der Hot Springs und genoss den Sonnenuntergang am Upper Arrow Lake. Der letzte Tag meiner Rundreise. Zunächst setzte ich mit der Fähre von Fauquier nach Needles über und fuhr dann durch die Berge nach Vernon, Kelowna und zurück nach Penticton. Kelowna ist eine Stadt, die ich gerne noch einmal im Sommer erleben möchte. Bei meinem Besuch lag dieser Ort im Winterschlaf und trotzdem hatte er was. Es fällt mir echt schwer, das hier alles so genau zu beschreiben - ansehen und selbst ein Bild machen. Und dann war ich auch schon wieder in Penticton. Das Zimmer teilte ich die Nacht mit einem Mädel aus Dallas. Die restlichen vier Tage war ich allein. Freitag Abend war Action im Hostel. Im Ort war ein Roller Derby. Ich hatte keinen Schimmer was das war, aber meine Neugier trieb mich zu diesem Event. Da gibt es also zwei Teams, welche im Kreis laufen und von jedem Team muss eine Rollschuhfahrerin versuchen sich einen Weg durch die gegnerische Mannschaft - ich glaub es waren je vier - zu bahnen, die sich auf der Runde vor ihr befindet. Es darf mit dem Körper geschubst werden, aber nicht geschlagen, getreten oder ähnliches. Wer die meisten Runden am Ende geschafft hat, hat gewonnen. Verrückt oder? Nicht ganz ungefährlich das ganze. Es gab auch einen Fussbruch. Das tat aber der Laune der Mädels am Abend nix ab. Das Bier, welches da floß, war nicht ganz unschuldig daran. Auf meinem Rückweg schaute ich noch kurz bei einem Nachwuchseishockeyspiel vorbei. Die kleinen gehen aber auch schon ganz schön zur Sache. Nach einem easy day, ging es Sonntag gleich zweimal in die Kirche. Ist ja dritter Advent und so ein bisschen Weihnachtsstimmung fand ich nicht schlecht. Morgens so ne Art Gottesdienst und Nachmittag in einer anderen Kirche ein Theaterstück mit Choruntermalung. Während das Vormittagsprogramm nicht so mein Ding war, war ich vom Theater sehr angetan. Zwischendurch war ich auch noch im Casino, wo ich 17 Dollar Gewinn für mich verbuchen konnte. Wieder zurück im Hostel, war Stefan aus Frankreich, seines Zeichen Surfer und Snowboarder angereist. Coole Bilder aus Hawaii und aus den Bergen. Und interessant was man bei so einem Fotoshooting bei Burton oder Rossignol verdienen kann. Da war es auch nicht weiter tragisch, dass er mal eben 500 Dollar irgendwo verloren hat. Mit ihm und einem Ukrainer ging es am Abend zunächst in eine Kneipe, wo wir einen mega Berg Nachos aufgetischt bekamen, von den Getränken möchte ich nicht sprechen und anschließend ins Kino zu „New Year Eve“ gingen. An meinem letzten Tag verspielte ich meinen Gewinn im Casino wieder und verlasse somit das Okanagan Valley anders als erhofft nicht als Millionärin. Doch Geld macht bekanntlich nicht glücklich und somit hat das auch was gutes.
Meine letzten Tage in Vancouver werden eher von der ruhigeren Sorte werden. Spaziergänge, hier und da vielleicht noch ein kleines Mitbringsel besorgen und dann ist ja bald Weihnachten und Zeit zur Familie zu fliegen. Ich melde mich aber hier noch einmal.
bis dahin
eure Lilli

Dienstag, 6. Dezember 2011

Riesling, Muskat oder Kerner....

... gab es 2,5 Wochen zur Genüge. Ich war bei Familie Stohler auf der Summer Gate Winery zu Gast. So eine Anreise von Vancouver nach Summerland im Okanagan Valley kann ganz schön dauern. In den Hauptrollen: der Bus - wie sollte es auch anders sein - und meine Wenigkeit. Ich wollte den ersten Bus um 09:30 Uhr nehmen und war so um 08:00 Uhr im Busdepot. Doch der Bus war ausgebucht. Hmmh. Der nächste um 12:30 Uhr auch. So blieb mir erst der Bus um 14:15 Uhr. Okay dann kaufe ich halt ein Ticket dafür. Wie meine Kreditkarte funktioniert nicht? Der Bankautomat im Busdepot spuckte kein bares aus - das machen nämlich nicht alle Automaten in Kanada und so lief ich nach Chinatown zur nächsten Canada Trust Bank. Mein Gepäck stellte ich im Hostel ab, damit ich es nicht die ganze Zeit rumschleppen musste. Wieder zurück mit genügend cash, bekam ich mein Ticket trotzdem nicht. Ohne Gepäck was gewogen werden muss, kein Ticket. Aaaaah. Zurück zum Hostel, Gepäck geholt und dann hatte ich endlich meinen Fahrschein. Gut, dass mittlerweile kurz nach 9:00 Uhr war und ich nur noch fünf Stunden totschlagen musste. Irgendwann saß ich dann im rappelvollen Bus und los ging die Reise. Schnell war klar, dass wir in Westbank, wo ich umsteigen musste, nicht pünktlich ankommen werden. Der Winter war eingebrochen und da die Trucks die rechte Spur blockierten, war für alle anderen Fahrzeuge nur eine Spur frei. Mit 45 min Verspätung erreichten wir Westbank. Der Bus nach Summerland wäre eigentlich seit 30 min weg, aber da ich wohl nicht die einzige war, wartete dieser. Kurz vor 22 Uhr war ich am Ziel. Gillian holte mich freundlicherweise an der Station ab und gemeinsam ging es dann auf die Summer Gate Winery. Die vier Kids waren schon in ihren Betten und so begrüßte mich noch der Chef des Hauses Mike und Julian, ein junger Deutscher.

Die nächsten Tage gestalteten sich ganz anders als auf der Thistle Farm. Ich arbeitete nicht 6 h am Stück sondern immer mal wieder über den Tag verteilt. Dazu gehörten z. B. Äpfelbäume verschneiden, Winery säubern, Weintanks reinigen, Wein umfüllen, Schnee schieben, Bäume und die Winery mit Lichterketten schmücken, Hausaufgaben mit den Kids machen, spielen mit den Kids, beim Essen zubereiten helfen, Haus putzen etc. Das bei Nicola (2), Tobias (5), Natasha (8) und Katharina (10) immer Trubel herrschte, kann sich sicherlich jeder vorstellen. Trotzdem war mir zwischendurch manchmal ganz schön langweilig. Einzig am Tag des Light up Festival´s und einen Tag später bei der Weinverkostung war ich richtig gefordert. Naja ich war halt ein wenig zu spät, um bei der Weinernte mithelfen zu können. Dennoch lernte ich hier ne ganze Menge.

Und meine Snowmobiltour bekam ich auch noch. Dank des großen Grundstücks machte das auch richtig Laune und das auch noch für umsonst. Zwei kleine Hikingtouren schob ich zwischendurch noch ein, ansonsten war es in Sachen Naturerlebnissen ruhig. Eigentlich wollte ich hier bis kurz vor meinen Abflug bleiben, doch dann habe ich vom so umschwärmten Okanagan Valley im Prinzip nix gesehen. Also nehme ich mir jetzt noch einmal ein paar Tage ein Auto und sag in Oliver, Osoyoos, Nelson, Nakusp, Vernon und Kelowna "Hello".

bis denne

eure Lilli